Karpatendeutsche Wiki

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pressburg:hochwassermarken-1850

Hochwassermarken aus dem Jahr 1850

In der Altstadt von Bratislava findet man bis heute einige Hochwassermarken, die an das verheerende Hochwasser vom 5. Februar 1850 erinnern. Auf dem Foto links ist die auf dem Gebäude der ehemaligen Wasserkaserne, seit 1955 das Hauptgebäude der Slowakischen Nationalgalerie, angebrachte Marke zu sehen. Hier wurde nachträglich der slowakische Schriftzug „výška vody“ (auf Deutsch: Wasserstand) ergänzt. Auf dem Foto rechts ist die in der Erker-Fassade eines historischen Hause Lorenztorgasse Ecke Ursulinengasse (Laurinská x Uršulínska) steinerne Tafel abgebildet.

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Auszüge aus historischen Presseveröffentlichungen

Am 07.02.1850 berichtet die Preßburger Zeitung difmoe.eu über das verheerende Hochwasser: Wir sind schwer heimgesucht worden! Der 5. Februar war für die Bewohner Preßburgs und seiner Umgebung je nach den Stadien der Gefahr ein Tag des Schreckens, der Noth, der Verzweiflung! Der am 4. Febr. eingetretene Eisgang hat eine Katastrophe herbeigeführt, die alle ähnlichen, welche in den Analen unserer Stadt seit 1809 aufgezeichnet sind, übertraf… Der Strom tart nun rasch aus seinem Bette und wälzte seine Fluthen unaufhaltsam auf den beiden Ufern hin, so zwar, daß am 5. Febr. Morgens nicht nur die an der Donau gelegenen Plätze und Gassen, sondern selbst ein Theil der inneren Stadt so unter Wasser stand, daß die Communication nur mittelst Kähnen möglich war… Seit Menschengedenken bot eine Ueberschwemmung kein solches Bild der Verwüstung, wie die des 5. Februar, und der dadurch entstandene Schaden lässt sich nicht genau angeben. So viel ist aber gewiß, dass Hilfe, schleunigste Hilfe Noth tut… *) Auch das Comptoir der Preßbuger Zeitung, so wie die Wohnungen einiger unserer Setzer standen unter Wasser, weshlab das Dienstagsblatt weder expedirt, noch jenes für Mittwoch gesetzt werden konnte. Wir werden übrigens die fehlende Nummer gebührend ergänzen.

Am 09.02.1850 findet man in der Preßburger Zeitung auch eine Notiz über den Zustand auf dem gegenüberliegenden Ufer difmoe.eu: In den letzten Tagen wurden Uberschiffungsversuche auf das jenseitige Donauufer vorgenommen, die auch glücklich abliefen. Die Nachrichten, die wir von dort erhielten, sind, wie wir ahnten, sehr tragischer Natur. Das Audorf ist von dem vernichtenden Elemente hart, sehr hart mitgenommen worden. Fast alle Häuser haben mehr oder minder gelitten, zwei sind zusammengestürzt, und sechs Menschen haben ihr Grab in den Wellen gefunden. Nebstbei ging fast alles Vieh, die Vorräthe u. f. w. zu Grunde, Felder und Gärten wurden verwüstet. Da der Damm durchbrochen ist, steht das Dörfchen immer noch unter Wasser…

pressburg/hochwassermarken-1850.txt · Zuletzt geändert: 2024/12/08 12:28 von pressburgprojekt