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Johann Nepomuk Hummel
Johann Nepomuk Hummel war ein am 14. November 1778 in Preßburg (Königreich Ungarn) und am 17. Oktober 1837 in Weimar (Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, heute Freistaat Thüringen) verstorbener Komponist und Pianist. 1786 zog die Familie nach Wien, wo Hummel von Wolfgang Amadeus Mozart in dessen Haushalt aufgenommen und kostenlos unterrichtet wurde. Bereits als Kind konzertierte Hummel als Virtuose in Dänemark und England. Nach Haydns Tod wirkte er Hofkapellmeister beim Nikolaus II. Fürsten Esterházy in Eisenstadt (damals Ungarn, seit 1920 Burgenland in Österreich). Ab 1816 wirkte er in Stuttgart, ab 1819 in Weimar, wo er auch verstorben und begraben ist. Sein Werk repräsentiert den Übergang vom klassischen zum romantischen Stil.
Sein Geburtshaus (im Innenhof der Klobučnícka-Straße 2) dient seit 1937 als Museum und ist ein Bestandteil des Städtischen Museums Bratislava. Das Haus wurde im 17. Jahrhundert gebaut und steht im Innenhof eines neobarocken Wohnhauses von 1910. In Bratislava gibt es mit Hummelova ulica eine nach ihm benannte Straße. Vor der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland auf dem Hviezdoslavovo námestie 10 steht eine ihm gewidmete Büste. Die bronzene Büste auf dem Sockel aus Carrara-Marmor wurde 1887 aufgestellt. Die Plastik ist ein Werk des Preßburger Bildhauers Viktor Tilgner und wurde 1963 zum Nationalen Kulturdenkmal erklärt.
Varia
Im Rahmen des Projekts „Deutsche Geschichte Preßburg“ haben die Personalie Johann Nepomuk Hummel die Schüllerinnen Kika, Lea und Soňa von der Deutschen Schule Bratislava entdeckt. Sie fanden unter anderem heraus, dass in Bratislava ein Hummel-Festival stattgefunden hat. Nach der ersten Ausgabe 2018 folgten bislang zwei weitere (2020 und 2022). Die mit dem Fest eng verknüpfte Facebook-Seite trägt Informationen zu den mit Hummel verbundenen Aktivitäten fortdauernd zusammen.
Auszüge aus den historischen Presseveröffentlichungen
Am 15.09.1797 wurde in der Preßburger Zeitung unter dem Titel Ankündigung für Liebhaber und Freunde der Tonkunstein Artikel aus der Feder Johann Nepomuk Hummels selbst veröffentlicht (difmoe.eu): Die Empfindungen des Auges und des Gehörs gewähren dem Menschen ganz sicher das reinste Vergnügen, und sie gränzen zunächst an die reinsten und edelsten Gefühle der Seele. (…) Das Studium der Musik war das Studium meiner ersten Kindheit, und es soll auch ununterbrochen den Gegenstand meiner Bemühungen ausmachen. - Der Beyfall, den mir selbst mein unvergesslicher Lehrer, Herr Kapellmeister Mozart schon im achten Jahre meines Alters gab, und der ungetheilte Beyfall, mit dem mich die größten Musikkenner Europens auf meinen Reisen, die ich nach England, Schottland, Holland, Dänemark, allen übrigen deutschen Ländern, und nach anderen Gegenden unternahm, auch während meinem Aufenthalt in London und Wien beehrten, beleben mich so sehr, daß ich nun eifrig in den Werken der Tonkunst fortarbeite, und nun wieder den Liebhabern dieser beseelenden Kunst ein Werk liefere, welches nach dem Geiste meines unsterblichen Lehrers die Harmonie mit der Einfachheit in der Kunst so verbindet, daß auch von Nicht-Virtuosen mit Vergnügen gespielt werden kann. Besagtes Werk enthält 3 Sonaten. Diese werden auf meine eigene Kosten in Querfolio, auf saubern Medianpapier, deutlich, korrekt gestochen, reinlich abgedruckt werden, und längstens bis Ende October erscheinen. - Der Pränumerazionspreis ist 3 Gulden 30 fr. Wiener Währung, oder 2 Rthl. (Reichsthaler) 8 gute Groschen, da ausser der Subscription der Preis erhöhet werden muss. - Die Titulierten Herrn Subscribenten belieben gleich bey Unterzeichnung 2 Gulden oder 1 Rthl. 3 gute Groschen zu erlegen, den Ueberrest aber pr. 1 Gulden 30 fr. Wiener Währung oder 1 Rthl. bei Einhändigung der Exemplare. Johann Nepomuck Hummel, Virtuose auf dem Piano-Forte und Compositeur in Wien.
Am 01.04.1825 erfährt die Leserschaft der Preßburger Zeitung, dass im italiänischen Opernsaal in Paris
der 13-jährige Franz Liszt konzertiert (difmoe.eu): Das von ihm (Liszt) gespielte Concert ist ein der herrlichsten Compositionen des berühmten Hummel. Dieser große Meister, welcher sich seit einigen Tagen in Paris befindet, war der erste, welcher dem kleinen Liszt seinen Beifall bezeugte.
Am 08.07.1830 trat Hummel, wie die Preßburger Zeitung am 09.07.1830 berichtet, in Preßburg auf (difmoe.eu): Der Kapellmeister Hummel gab gestern Vormittag hier sein letztes Concert. Der Andrang dazu war so groß, daß man sich man sich genötight sah, einen Theil des Orchesters den Zuhörern abzutreten. Am meisten hat auch diesmal wieder sein Zusammenspiel mit Hr. Moscheles (die Mozart´sche Sonate für 2 Pianofortes) und seine freye Phantasie gefallen.
Am 02.10.1887 informiert die Preßburger Zeitung über die bevorstehende Enthüllung des Hummel-Denkmals (difmoe.eu): Die festliche Enthüllung des vorne an der Promenade im Stadium der Errichtung befindlichen Denkmales für den am 14. November 1778 in Preßburg geborenen, berühmten Tondichter Joh. Nep. Hummel findet Sonntag den 16. October l. J. - als am Vortage der 50. Jahreswende seit Hummel´s Hinscheiden - um die Mittagsstunde nach einem vor geladenen Gästen im Theater zu veranstaltenden Festkonzert statt. Das Denkmal-Komité hat bereits an den gesammten Repräsentantenkörper der Stadt die höfliche Einladung gerichtet, zum Zwecke der feierlichen Uebernahme des von Professor Viktor Tilgner entworfenen in Erz und karrarischem Marmor um den Preis von 7500 fl. ausgeführten Denkmales in das immerwährende Eigenthum der Stadt Preßburg an diesem Tage an Ort und Stelle sich einzufinden. Bei diesem Festakte wird auch der Bericht des Denkmalkomités sammt Rechnungsausweis ausgegeben werden.
1904 musste das Hummel-Denkmal dem Denkmal des ungarischen Dichters Sándor Petöfi weichen. Am 05.08.1904 schreibt dazu die Preßburger Zeitung (difmoe.eu): Und nun begrüßen wir Dich, Du schönes Pozsony! Wir beglückwünschen Dich zu Deinem Sohne Béla Radnai, der unter 41 Künstlern mit seinem prachtvollen, herrlichen Werke den Sieg davongetragen hat! Wir beglückwünschen Dich, Du glückliche Stadt, zu dem neuen Denkmale das als eine künstlerische Zierde den Platz, wo heute Tilgners Hummel-Denkmal steht, krönen wird und den Pozsonyern durch die reiche Empfindung des Künstlers die Größe jenes Patrioten vorführt, der gesungen hat, um geliebt zu werden, der geliebt hat, um fürs Vaterland zu sterben: das war Petöfi!