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Lourdes-Grotte am Tiefen Weg
Lurdská jaskyňa na Hlbokej ceste
Die Lourdes-Grotte Unserer lieben Frau liegt in der Hlboká cesta.
Am 11. Februar 1858 gegen 11 Uhr soll das 14-jährige französische (okzitanische) Mädchen Bernadette Soubirous die erste von 18 Erscheinungen Muttergottes erlebt haben. Die römisch-katholische Kirche hat um diese Begebenheit herum einen neuen Marienkult aufbauen können, bei dem Marienbilder massenhaft an das Volk verkauft wurden. Lourdes entwickelte sich zu einem Wallfahrtsort, von dem sich Menschen eine Wunderheilung versprochen haben. Zu dieser Zeit sind die Pilgerscharen bereits mit den Zügen gereist, wie ein Bericht der Preßburger Zeitung vom 01.04.1881 zeigt difmoe.eu: Die für den Wallfahrtort Lourdes bestimmte ungarische Fahne wird, nach der Mittheilung des „Magyar Állam“, erst im Mai fertig… Ungefähr am 16. Juli werden die ungarischen Pilger ihre Fahrt antreten. Es wird demnächst ein Reiseprogramm veröffentlicht werden. Die in dieser Angelegenheit entsendete große Kommission hat am 18. März unter Vorsitz des Grafen Johann Cziráky eine Sitzung gehalten, in welcher der Redakteur des „Magyar Állam“ damit betraut wurde, nach Wien zu gehen, um mit den Eisenbahn-Direktionen betreffs der Fahrpreisermäßigungen zu unterhandeln.
1864 wurde in Lourdes an der Stelle der Marienerscheinungen die Statue von Joseph-Hugues Fabisch. Diese diente an der Wende des 19./20, Jahrhunderts als Vorbild für zahlreiche Nachahmungen in ganz Europa. In Preßburg wurde die erste 1886 aufgestellt, Die Preßburger Zeitung informiert difmoe.eu: Die Arbeiterinnen der hiesigen Tuchfabrik haben für die hiesige Tieffenweg-Kapelle die Statue der Mutter Gottes von Lourdes angeschafft. Dieselbe wurde an ihrem Bestimmungsort angebracht und wird morgen Sonntag des 11. des Nachmittags 5 Uhr daselbst eingeweiht.
Die jetzige Grotte wurde 1892 errichtet, im Artikel der Preßburger Zeitung vom 27.05.1892 handelt es sich um einen „munifizenten Akt“ (großzügige Handlung) difmoe.eu: Gräfin G. Szápary gedenkt nämlich, in dem ehemaligen Steinbruche im Tiefenweg, durch die hiesige Steinmetzfirma Rumpelmayer eine Grotte herstellen zu lassen, in welcher eine Maria von Lourdes zur Aufstellung gelangen und so den Gläubigen unserer Stadt ein neuer Ort entstehen soll, wohin sie wandeln können, um in inbrünstigem Gebete Zuflucht bei Gott zu suchen.
Die heutige Statue stammt aus dem Jahr 1946. In der Nähe befinden sich weitere kirchliche Objekte: Kirche Maria Schnee (Kostol Panny Márie Snežnej, 1943), der Kalvarienberg (1694 als erster in Ungarn gegründet, auf der Karte hier, die Josephskapelle usw.
Mit der Lourdes-Grotte haben sich im Rahmen des Projekts „Deutsche Geschichte Preßburgs“ die Schüler Juraj, Matthias und Arsenii von der Grundschule Hlboká cesta 4 befasst. Die Wände des ehemaligen Steinbruchs sind mit unzähligen Danksagungstafeln auf Deutsch, Ungarisch, Slowakisch, Tschechisch und vereinzelt auch in anderen Sprachen bedeckt. Hier einige Fotos: