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Bratislava, Hauptstadt der Slowakischen Republik
Bratislava ist seit dem 1. Januar 1993 Hauptstadt der Slowakischen Republik. Am 14. März 1968 wurde sie gemäß dem Gesetz 43/1968 Zb. zur Hauptstadt der Slowakischen Sozialistischen Republik erklärt. Als Hautstadt funktionierte sie auch während der ersten Slowakischen Republik (1939-1945) bzw. auch in Ungarn (1536 bis 1783).
Geschichte
Es handelt sich ursprünglich um eine mittelalterliche deutsche Stadtgründung. Das erste Stadtrecht wurde Preßburg 1291 vom ungarischen König Andreas III. verliehen.
Der slowakische Historiker Michal Schvarc fasst die deutsche Geschichte der Stadt so zusammen: Bratislava war von der Privilegierung zu einer königlichen Freistadt im Jahre 1291 beginnend bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts mit der deutschen Ethnie fest verbunden. Es waren die deutschen Gäste (hospites teutonici), die vom König Andreas II. umfangreiche Privilegien erhalten haben und dadurch für einige Jahrhunderte bis in die moderne Zeit das ethische Bild der Stadt im Grunde genommen bestimmt. Nach 1918, als Deutsche ihre dominante Stellung bereits unwiderruflich verloren hatten, haben ihre Vertreter mit dieser Tatsache gern argumentiert und sich dabei darum bemüht, Minderheitenrechte für ihre Community zu erhalten bzw. zu erkämpfen. Der Antritt der modernen Zeit, die Industrialisierung, der Zuzug aufgrund von Arbeitsmöglichkeiten, die unterschiedliche demografische Entwicklung einzelner Ethnien und die ab dem Ende des 19. Jahrhunderts immer stärkere Magyarisierung haben sich an der Änderung der nationalen Zusammensetzung der Stadt maßgeblich beteiligt. Während 1851 Deutsche mit 74,6 % die absolute Mehrheit der Bevölkerung gebildet hatten, bekannten sich 60 Jahre später, im Jahre 1910, nur noch 41,9 % zur deutschen Muttersprache. Der Negativtrend konnte auch in den folgenden Jahrzehnten nicht gestoppt werden (1940 waren es nur noch 20,09 %) und war gewissermaßen ein Vorbote des Endes der deutschen Stadt Preßburg. Klar, die wirklichen Ursachen dieses Rückgangs waren insbesondere die tiefgehenden politisch-gesellschaftlichen Änderungen nach 1918 und vor allem in den Jahren 1944 bis 1946, als ein Großteil der Preßburger Deutschen (unter Aufsicht der SS) auf das Gebiet des erlöschenden Dritten Reichs evakuiert bzw. vom tschechoslowakischen Staat in die einzelnen von den Verbündeten besetzten Zonen umgesiedelt wurde.
(Quelle: Stratené mesto, Eduard Nižňanský, Ivan Bútora a kol., PT Marenčin, 2011: FINIS PREßBURG. NEMCI V BRATISLAVE 1919-148 von michal Schvarc)
Weinanbau in Preßburg
Preßburger Zeitung vom 11.10.1775 difmoe.eu:
Die wieder glücklich herangekommene Weinlese ist in nachstehender Ordnung obrigkeitlich festgesetzt worden: Zu Blumenau den 11ten October, zu Theben ebenfalls, im Thebnerischen Gesang den 14ten, im Preßburger Gebürge den 19ten, im Weinerischen den 26ten… Presser bekommen für Tag und Nacht 21 Kreutzer, Moster und Buttenträger 9 Kr., Leser 6 Kr.
Verlegung der Hautstadt nach Ofen (Budapest)
Am 13.12.1783 berichtet darüber die Preßburger Zeitung Nr. 101 so difmoe.eu: Nachdem die Einwohner der meisten Gespanschaften des Königreichs Ungarn schon lange den Wunsch geäußert haben, die hohen Reichskollegien in die Mitte des Landes versetzt zu sehen; so haben Seine Kaiserlich Königliche Apostolische Majestät allergnädigst beschlossen: dass sowohl der Königliche Statthaltereyrath, und die Königliche Kammer, von Preßburg… nach Ofen, im folgenden Jahre versetzt werden sollen… Zur Schadloshaltung des Preßburger Publikums weiß man noch nicht, was der Monarch beschlossen habe.
Am 18.08.1784 berichtet die Preßburger Zeitung in diesem Zusammenhang über eine veritable Leerstandkrise difmoe: Von wegen des Magistrats der Königlichen freyen Stadt Preßburg wird hiermit kund und wissen gemacht, daß nachdem seine Kaiserliche und Königliche Apostolische Majestät sich zu entschließen geruhet haben, die Königlichen Ungarischen Landesstellen, nebst dem sämtlichen Personale derselben, von hier nach Ofen zu übersetzen, in gedachter Stadt ehestens viele große, und kleinere Wohngelegenheiten zu vermiethen seyn werden. Es können sich also alle Personen, sowohl hohen als niedern Standes, welchen es belieben sollte, sich in der Stadt wohnhaft niederzulassen, nicht nur die gemächlichsten Wohnungen, und Lebensmittel um billigste Preise, sondern auch allen Schutz, Bequemlichkeit und Beystand gewiss versprechen.
Am 06.10.1784 veröffentlicht die Preßburger Zeitung den Artikel Preßburger Trauer difmoe.eu: Aber nun beginnt auch Preßburgs Rose zu welken, um einst gänzlich abzusterben. Schon ist diese glänzende Stadt, unser Stolz, Ungarns Sitz der Wissenschaften und Künste , nicht das mehr, was sie von 20, 10 und nur einem Jahr war. Noch prangt sie zwar mit stolzen Pallästen und Wohnungen, noch ist sie dem Städteschauer Bewunderung, blendende Größe - aber - aber - wo sind die glänzenden Patrioten, wo die würdigen Stützen des Staats, die unserm Preßburg wahre Größe, wahren Glanz mittheilten? Sie sind nicht mehr - schallt von Mauern das Echo - sie sind nicht mehr, ist der Widerhall in leeren Bürgerwohnungen. So ist das Elisäum Ungarns nicht mehr Preßburg? - Ofen hat der Götterspruch dazu erlesen, und nun beschäfftiget sich Charon alle hinüberzuschiffen, welche die Götter bestimmt haben, Ofens Gefilde zu sehen, auf ewig zu bewohnen.