Dr. Ondrej Pöss, CSc., wurde am 7. November 1950 in Krickerhau - Handlová geboren.

Beide Eltern (Vater Andreas Pöss, Mutter Anna Pöss, geb. Schuster) stammen aus altansässigen deutschen Familien, welche seit dem 14. Jh. in Krickerhau siedelten. Die ganze Familie, sowohl väterlicherseits als auch mütterlicherseit, wurde nach 1945 nach Deutschland und Österreich vertrieben, den Vater ließ man als „Spezialisten“ (Bergmann) in Krickerhau. Das schwere Schicksal einer deutschen Familie in der Slowakei hat Ondrej Pöss persönlich erlebt. Seine nächsten Angehörigen starben sehr früh: der Vater 1951, die Mutter 1970 und der einzige Bruder 1976.
1976 heiratete er Frau Dr. jur. Katarína Pössová, geb. Matterová (aus Grünau stammend). Sie führt als Juristin in Pressburg ein international anerkanntes Rechtsanwaltsbüro.
Seit 1982 lebt er in Pressburg.

1968 Abitur in Krickerhau
1973 Staatsexamen in Mathematik und Physik an der Comenius Universität in Pressburg
1975 Promovierung zum RNDr., 1984 CSc.
1974-1978 Assistent am Lehrstuhl für allgemeine Physik an der Comenius Universität in Pressburg, erste Arbeiten auf dem Gebiet der Philosophie und der Geschichte der Physik
1978-1994 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften (SAV), seit 1989 Leiter der Abteilung für Geschichte von Wissenschaft und Technik, Mitglied des akademischen Rates der Wissenschaftler, viele Jahre lang Sekretär und später auch Vorsitzender der Slowakischen Gesellschaft für Geschichte von Wissenschaft und Technik bei der SAV sowie Autor und Mitautor mehrerer Bücher, Verfasser von mehr als 50 wissenschaftliche Abhandlungen und Hunderten Artikeln zu verschiedensten Themen. Mitglied mehrer wissenschaftlicher Gesellschaften in der Slowakei und im Ausland. Regelmäßige Vortragstätigkeit an den slowakischen Universitäten.
1994-2021 im Slowakischen Nationalmuseum (SNM) im Museum der Kultur der Karpatendeutschen als Direktor tätig.

Seit 1992 hat Ondrej Pöss mit mehreren Landsleuten erste Gespräche über ein Museum der Karpatendeutschen geführt Am 1. August 1994 wurde er Mitarbeiter des Slowakischen Nationalmuseums mit dem Auftrag, ein Museum der Karpatendeutschen aufzubauen. Er begann allein, ohne Mitarbeiter, ohne Räumlichkeiten, ohne einen einzigen Gegenstand. 1997 kam es zur offiziellen Gründung des Museums der Kultur der Karpatendeutschen und der Ernennung zum Direktor. In dieser Funktion verfolgte er die Präsentation des Museums mit vielen Ausstellungen in der gesamten Slowakei, in Deutschland, Österreich und Ungarn. 2012 verfügte das Museum verfügt inzwischen über sechs qualifizierte und engagierte Mitarbeiter, mehr als 7.000 museale Gegenstände mit Bezug zur Geschichte und Kultur der Karpatendeutschen, die beste karpatendeutsche Bibliothek in der Slowakei, die eigene Publikationsreihe Acta Carpatho-Germanica (1 – 23) und mehrere eigene Publikationen. Das Museum ist eine in der Slowakei, Deutschland und Österreich anerkannte und geschätzte Institution der Karpatendeutschen.

1991 Teilnahme an den ersten Gründungsversammlungen des KdV im Bratislava (Pressburg) und Mitbegründer der Ortsgruppe des KdV von Krickerhau, seitdem ständig Mitglied der Ortsgruppe des KdV Krickerhau
1994 zum stellvertretenden Landesvorsitzenden des KdV gewählt, vor allem zuständig für die Kontakte zum Kulturministerium der Slowakischen Republik, wo er Mitglied der Kommission zur Verteilung der Geldmittel für die einzelnen in der Slowakei lebenden Minderheiten war
2003–2009 Vorsitzender des Karpatendeutschen Vereins in der Slowakei, 2013 wiedergewählt und bis heute in dieser Funktion. In dieser Zeit weitere zahlreiche Veröffentlichungen und Vorträge über die karpatendeutsche Thematik und gute persönliche Kontakte zu sehr vielen Landsleuten aus Deutschland und Österreich sowie auch zu den Deutschen in der Tschechischen Republik und in Ungarn, Polen, Slowenien, Kroatien und Rumänien
Maßgebliche Beteiligung an der Durchsetzung und feierliche Enthüllung der sieben ersten Gedenktafeln für die Karpatendeutschen in der Slowakei

2012 Bundesverdienstkreuz am Bande, verliehen vom Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Joachim Gauck
2014 Goldenes Ehrenzeichen der Republik Österreich
Ehrenurkunden: Goldene Nadel der Karpatendeutschen Landsmannschaft in Österreich, Goldene Nadel der Karpatendeutschen Landsmannschaft in Deutschland
2020 Goldene Medaille der Slowakischen Republik

Dr. Ondrej Pöss erhielt weitere Auszeichnungen im wissenschaftlichen und Musealen Bereich.

Die biografischen Angaben entstammen persönlichen Aufzeichnungen von Dr. Ondrej Pöss vom Oktober 2024