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pressburg:oeser

Inhaltsverzeichnis

Adam Friedrich Oeser, Maler

Adam Friedrich Oeser war ein am 17. Februar 1717 in Preßburg (in der Michaelergasse) geborener Maler des Barocks und des Klassizismus. Oeser lernte 1733-1735 beim Bildhauer Georg Raphael Donner. 1739 verließ Oeser Preßburg und ging nach Dresden (Sachsen), wo er Karriere machte. Ab 1759 lebte er in Leipzig und ist 1799 dort gestorben.

Für Preßburg schuf er u.a. das Altarbild in der damals neu gebauten evangelischen Kirche (heute als Veľký kostol bekannt, hier der Facebook-Auftritt der Gemeinde). Hierzu findet man in der Preßburger Zeitung vom 04.12.1776 den folgenden Artikel difmoe.eu: …Das Altarblatt, welches die Jünger, die nach Emahus gehen und Christum am Brodtbrechen abends bey Lichte erkennen, vorstellet, ist recht naif und sehenswerth. Sowohl die Erfindung als die künstliche Mahlerey rühret von dem berühmten Profeßor und Direktor der churfürstl. Sächsischen Mahler-Akademie in Leipzig Herrn Adam Friedrich Oeser her, welcher an seinem Geburtsorte hiemit ein stätes Andenken stiften wollte.

Noch zuvor, am 17.08.1774, hat die Preßburger Zeitung geschrieben, dass Oeser aus Leipzig Zeichnungen für ein Denkmal für den Dichter Hagedorn geschickt hat. In diesem Zusammenhang wurde auch ein kurzes Porträt des Malers veröffentlicht difmoe.eu: Der berühmte Hr. Professor in Leipzig hat vor Kurzem an seine Freunde allhier in Preßburg ein Paar Portraits überschickt, welche Kennern zur Bewunderung dienen und sein Andenken unvergeßlich machen. Denen, welchen dieser überausschätzbare Mannnoch unbekannt ist, dienet zur Nachricht, daß derselbe allhier zu Preßburg 1717 das Licht der Welt erblicket. Zu Wien besuchte er 7 Jahre die Mahler-Akademie, und erhielt in seinem 18. Jahre eine goldene Prämie. Hierauf erlernte er bey Georg Raphael Donner innerhalb von 2 Jahren die Poßirkunst und die Kenntniß der Antiken Gebräuche. Er kam 1730 nach Dreßden und verfertigte historische Gemählde, welche sowohl seinem Lehrmeister als ihm selbst Ehre machten. Er ätzte auch mit einer mahlerischen und schönen Manier in Kupfer, wie hievon Hagedorn ein Mehreres meldet. Gelerten zu Ehren hat er ein Grabmaal invetiret, welches bey den größten Künstlern in Paris vollkommenen Beyfall erhielt und jenes Ausspruch rechtfertigte: Kunst kann nicht bezahlet werden.

Varia

Im Jahre 1741 wurde in Preßburg eine Gasse nach Oeser benannt. In der Ortvayschen Datenbank Oeser Gassel genannt. Diesen Namen trug sie bis 1828 sowie zwischen 1880 und 1882 (Oesergasse) und dann zwischen 1921 und 1943 (Oeserova). Nach der Neubebauung des in den 1960ern und 1970ern abgerissenen Stadtteils Weidritz (Vydrica) besteht seit 2024 wieder eine Oeserova ul. (Oeser-Straße). Am 12.12.2023 haben die Räte des Stadtteils Bratislava-Staré Mesto beschlossen (Bericht der slowakischen Presseagentur TASR), dass die wiederentstehenden Straßen des Viertels folgende Namen bekommen: Vydrická, Floriánska, Oeserova und Kempelenov park. Wie die Oeserova bzw. deren Überreste in den 1960er Jahren ausgesehen haben, vermitteln 16 Lichtbilder auf dem Portal PamMap.sk.

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Im Rahmen der digitalen Medienwerkstatt „Visual Storytelling – mit Fotos eine Geschichte erzählen“, veranstaltet vom Karpatenblatt und der Zeitschrift LandesEcho, Das Magazin der Deutschen in der Tschechischen Republik, begab sich Alan Laifer auf die Suche nach deutschen Spuren in Preßburg/Bratislava, informiert das Karpatenblatt vom 13. August 2021. In der Durchfahrt des Hauses in der Michalská 10 in der Innenstadt befindet sich eine unscheinbare moderne Erinnerungstafel, die darüber informiert, dass dort Adam Friedrich Oeser geboren wurde.

pressburg/oeser.txt · Zuletzt geändert: 2025/01/05 16:14 von redaktion