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Deutscher Soldatenfriedhof Pressburg
Der Deutsche Soldatenfriedhof Pressburg (Nemecký vojenský cintorín Bratislava) wurde am 17. Juni 2000 vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. eingeweiht. Der Friedhof ist ein Bestandteil des größten kommunalen Friedhofs im heutigen Bratislava (Cintorín Vrakuňa). Im nördlichen Teil an die Friedhofsmauer angrenzend sind mehr als 1.000 deutsche Soldaten des Zweiten Weltkrieges bestattet.
Geschichte
Bei den meisten Gefallenen wird es sich um Reichsdeutsche handeln. Karpatendeutsche waren slowakische Bürger und als solche dienten sie zunächst in der slowakischen Armee. Einige Karpatendeutsche wurden zur Waffen-SS rekrutiert. Dies geschah zunächst „illegal“, wobei es sich vorrangig um im Deutschen Reich arbeitende Slowakeideutsche handelte. Später erteilte das slowakische Verteidigungsministerium eine generelle Freigabe für den Einzug in die SS. „Ende Oktober 1942 wurde die Vereinbarung über die Werbung slowakischer Staatsangehöriger deutscher Volkszugehörigkeit zur Waffen-SS auf dem Grundsatz der Freiwilligkeit“ beschlossen. Laut Michal Schvarc dienten in den Reihen der Waffen-SS und der deutschen Polizei mehr als 6.300 Slowakeideutsche. Am 7. Juni 1944 wurde zwischen der Slowakei und Deutschland ein Vertrag „über die Erfüllung der Wehrpflicht slowakischer Staatsangehöriger deutscher Volkszugehörigkeit in der deutschen Wehrmacht - Waffen-SS“ abgeschlossen. Das bedeutete eine zwangsweise Überführung in die Einheiten der Waffen-SS. (Quelle: Die Evakuierung der Deutschen aus der Slowakei 1944/45
Auf der Seite des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. ist Näheres über die Entstehungsgeschichte des Soldatenfriedhofs zu erfahren: Die rechtliche Grundlage für die Arbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. bildete zunächst der deutsch-tschechoslowakische Nachbarschaftsvertrag vom 27. Februar 1992. Am 2. März 1999 schlossen die Bundesrepublik Deutschland und die Slowakische Republik ein Kriegsgräberabkommen, das am 12. August 2000 in Kraft trat. Ansprechpartner des Volksbundes ist die „Gesellschaft Deutsche Kriegsgräberfürsorge in der Slowakei“ mit Sitz in Prešov. Für einen Sammelfriedhof stellte die Stadt Bratislava dem Volksbund ein Areal in der Nähe der Aussegnungshalle des Rosenheimer Friedhofs zur Verfügung. Dort sollten alle deutschen Soldaten ihre letzte Ruhestätte finden, die in Bratislava und Umgebung ihr Leben verloren. 1997 begannen die Umbettungen. 1999 erfolgten die Arbeiten zum Ausbau der Gedenkstätte. Am 17. Juni 2000 weihte der Volksbund die Kriegsgräberstätte ein. Die Grabkreuze, deren Inschriften noch nicht vollständig waren, wurden 2008 mit den entsprechenden Daten ergänzt. Für neu Hinzugebettete werden sukzessiv Grabkreuze aufgestellt.
Varia
Mit dem Thema Deutscher Soldatenfriedhof in Bratislava haben sich im Projekt „Deutsche Geschichte Preßburgs“ die Schülerinnen Kika, Lea und Soňa von der Deutschen Schule Bratislava befasst.
Der Auslandssender Radio Slowakei International hat im Mai 2019 in einem Gespräch mit zwei der Autoren, Michal Schvarc und Martin Zückert, der wissenschaftlichen Neuerscheinung: Die Evakuierung der Deutschen aus der Slowakei 1944/45 über die Situation der karpatendeutschen Bevölkerung in der Zeit vor, während und nach dem 2. Weltkrieg berichtet.