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Sarndorf (Čunovo)
Čunovo (Sarndorf, Dunacsún) ist seit 1972 ein Stadtteil von Bratislava.
Geschichte
Das Dorf wird zum ersten Mal 1232 in der Regierungszeit der ungarischen Königs Andreas II. erwähnt. Die ursprüngliche slowakisch-ungarische Bevölkerung wurde um 1325 von den Tataren vernichtet und später deutsch besiedelt. In der Zeit der Türkenkriege nach 1526 wird der Ort von Kroaten besiedelt. (Quelle: Amt des Stadtteils. Bis 1947 war es eine selbstständige Gemeinde in Ungarn. Gemäß dem Vertrag zwischen der Tschechoslowakei und Ungarn vom 10. Februar 1947 hat die Tschechoslowakei von Ungarn eine Fläche von 65,52 km² mit den heutigen Bratislavaer Stadtteilen Rusovce, Jarovce und Čunovo erhalten (de facto am 15.10.1947). Laut der Volkszählung von 1910 war die Gemeinde mehrheitlich kroatisch, 2021 bekannten sich 778 Einwohner*innen zur slowakischen, 66 zur ungarischen, 124 zur kroatischen und 13 zur tschechischen Nationalität.
Varia
Čunovo ist mit den städtischen Buslinien (MHD Bratislava) 91 und 191 mit dem Rest der Stadt verbunden. Im Ort befindet sich ein 2024 renoviertes barockes Landschloss, in dem die Selbstverwaltungsregion Bratislava ein interaktives Ökozentrum betreibt. In der Gemarkung liegt auch der Dreiländergrenzpunkt Slowakei/Ungarn/Österreich mit einem Skulpturenpark. Am Ufer des Donaustausees Hrušovská zdrž liegt die international agierende Galerie Danubiana.
Mit mehrsprachigen Grabsteinen in Sarndorf haben sich im Rahmen des Projekts „Deutsche Geschichte Preßburgs“ die Schülerinnen Stella und Adela sowie der Schüler Matej von der Grundschule Hlboká cesta 8 befasst.
Auszüge aus historischen Presseveröffentlichungen
In einer in der Preßburger Zeitung vom 08.07.1853 veröffentlichten Anzeige kann man erfahren, dass in Sarndorf eine Lehrerstelle frei war difmoe.eu: Rectificirter Concurs. In der kroatischen Gemeinde Sarndorf Wieselburger Comitats, ist die bis jetzt mit dem Notariatsamte vereinigte Schulmeisterstelle leer. Die richtig gestellten Emolumente derselben sind: 5 Joch Acker, 73 fl. ÖW (Gulden Österreichischer Währung), 46 3/4 Metzen Korn, 14 3/4 Metzen Gerste an Collectur, dann 32 Joch Hutweide, 40 fl. ÖW Notarial-Zulage; von der Herrschaft 6 Klafter Holz nebst 500 Bürtl (Holzbündel), wie auch 40 fl. ÖW und 10 Metzen Korn für den Schulgehülfen von der Gemeinde. Die Bewerber haben sich bei derselben bis 1. August l. J. zu melden. Sarndorf, den 3. Juli 1853. Johann Pfeiffer, Richter.
In einer in der Preßburger Zeitung vom 01.04.1863 veröffentlichten Anzeige kann man erfahren, dass in Sarndorf eine erfolgreiche Schäferei betrieben wurde (difmoe.eu): In der renommirten und rühmlichst bekannten gräfl. Zichy´schen Stammschäferei zu Sarndorf sind noch circa 60 Stück der edelsten, in jeder Hinsicht vorzüglichsten Sprung-Widder zu verkaufen. Die verschiedenartigen Preise, bedingt durch den Adel und die Abstammung des Thieres, ermöglichen es jeden Käufer, eine Auswahl ganz nach seinem Bedarfe zu treffen und können selbst die höchstgestellten Ansprüche sowohl durch die Qualität, Quantität und Dichte der Wolle, als auch durch Körperbau, Gesundheit etc. befriedigt werden. Sarndorf ist von Preßburg 1 1/2 Stunde, von Wieselburg in 2 Stunden zu erreichen. Letzte Post Ragendorf.