Martinsdom war und ist die wichtigste Kirche der Stadt Preßburg btw. Bratislava.
Die Propsteikirche von Preßburg befand sich zunächst im Areal der Burg. 1204 wurde die Propstei und 1221 die Kirche vom Burgberg in die wachsende Siedlung unter der Burg verlegt. Es entstand zunächst ein romanischer Bau. Anfangs war diese wie auch jene im Burgareal dem heiligen Salvator geweiht. Nach 1311 wurde mit dem Bau der heutigen gotischen Kirche begonnen, wobei dies ein langer Bauprozess war. Die alte Kirche wurde 1432 abgerissen. Am 10. März 1452 wurde die Martinskirche eingeweiht. Zwischen 1619 und 1621 war die Kirche evangelisch. Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche teilweise barockisiert. Damals entstand die Plastik des heiligen Martin auf einem Pferd, ein Werk des österreichischen Bildhauers Georg Rafael Donner, die zunächst ein Teil des Hauptaltars bildete. Im 19. Jahrhundert wurde die Kirche im gotischen Stil umgebaut und die Martinsplastik bekam einen neuen Platz rechts vom Altar. 1766 wurde der Kirchturm nach einem Blitzeinschlag barockisiert, um 24 Meter erhöht und mit einem vergoldeten Modell der ungarischen Krone verziert. 1833 wurde der Turm erneut von einem Blitz getroffen und anschließend umgebaut. 1846 wurde auf den Turm die bis heute sichtbare Krone aufgesetzt. Im Zuge des gotischen Umbaus (vom Pferrer Karl Heiler initiiert) wurden auch neue Gläser mit deutschen Inschriften installiert, die bis heute zu besichtigen sind. Die Kirche war bis 1892 auch ein Teil der städtischen Befestigung. Zwischen 1563 und 1830 wurden hier ungarische Könige gekrönt. Ab dem 14. März 2008 ist die Domkirche die Kathedrale des neu geschaffenen Erzbistums Bratislava.
Im Rahmen des Projekts „Deutsche Geschichte Preßburgs“ haben sich mit dem Martinsdom die Schülerinnen Lili, Laura und Rebekka der Deutschen Schule Bratislava befasst. Sie merken an, dass die Kirche heutzutage (seit 1972) an einer viel befahrenen Stadtautobahn liegt.
2000 wurde die seit dem Ersten Weltkrieg fehlenden Glocken neu gegossen. Gespendet wurden sie von den Hauptstädten aller Nachbarländer der Slowakischen Republik: Maria Theresia von der Stadt Wien und den Bundesländern Niederösterreich und Burgenland, St. Margaretha von Budapest und Ungarn, Ioannis Paulus II. von Warschau und Polen, St. Adalbert von Prag und der Tschechischen Republik, St. Vladimir von Kyjiw und der Ukraine gespendet.
Die Kirche verfügt über insgesamt 9 Glocken (so klingen sie), wobei die älteste Wederin aus dem Jahr 1674 stammt.
Der Martinsdom verfügt auch über einen Gruft-Komplex. Die jetzige Orgel ist ein Werk des deutschen Orgelbauers Gerald Woehl und wurde 2010 eingebaut.
Der Auslandssender Radio Slowakei International sendete 2018 einen Rundfunkbeitrag unter dem Titel "Pressburger Spaziergänge: Die wundertätige Statue". Die Geschichte von Regina im Martinsdom und einem wundersamen Stück Holz hielt die Germanistik-Studentin Lívia Lukšicová nach ihrem Treffen mit Marian Markus vom Karpatendeutschen Verein in Bratislava für ein Projekt der Zeitschrift und des Onlineportals Karpatenblatt fest.
Am 28.08.1765 brachte die Preßburger Zeitung einen Artikel, in dem die Domkirche sowie weitere Kirchen der Stadt ausführlich beschrieben werden difmoe.eu:
Die Collegiat- und Stadtpfarrkirche ist ein sehr altes und festes Gebäude aus Quadersteinen nach dem gothischen Geschmacke. Da der Thurm nebst der einen Sakristey außerhalb der Stadt stehet, so ist die Sage entstanden: daß diese Kirche zu groß sey, als daß sie die Stadt hätte fassen können. Das Hochaltar ist in derselben, was die Kunst anbelangt, überaus sehenswürdig. Der berühmte und unsterbliche Donner hat ihn gebaut, und die Statue des h. Martins zu Pferde, ist eines seiner schönsten und vortrefflichsten Werke… Der Thurm dieser Kirche hatte vor fünf Jahren das Unglück, daß ein Wetterstrahl in denselben schlug, und einen Theil davon verbrannte. Er mußte daher abgetragen werden , und nun ist man eben beschäftiget ihn völlig neu aufzuführen. Er wird bis 13. Klafter höher, und mit einer Uhr gezieret werden.
Am 14.06.1833 hat die Preßburger Zeitung informiert difmoe.eu: Gegen 9 Uhr erhob sich ein starker Wind mit Regen, dem ein schwaches Wetterleuchten voranging; aber gegen 10 Uhr fuhr ein heftiger Blitzstrahl durch die rabenschwarze Nacht, und ein unmittelbar darauffolgender furchtbarer Donnerschlag erfüllte die Gemüther mit Schrecken. Weniger Minuten darauf ertönte Feuerruf; jener erste Blitzstrahl, dem nur noch einige mit schwächern Donnerschlägen folgten, war in die Spitze des Domthurms zu St. Martin gefahren und hatte angezündet. Die schleunigste und thätigste Hülfe der Bürger konnte dem Feuer nicht Einhalt thun…