Der Franziskanerplatz liegt in der Altstadt von Bratislava und zählt zu den ältesten Plätzen der Stadt. Die erste schriftliche Erwähnung aus dem Jahr 1404 nennt ihn einfach Markcht. Im 18. Jahrhundert wird er zunehmend mit der hier stehenden Franziskanerkirche bzw. dem Franziskanerkloster in Verbindung gebracht. Zwischen 1954 und 1990 (also in der totalitären kommunistischen Tschechoslowakei) trug er den Namen Dibrovovo námestie (nach Ilja Danylovitsch Dibrowa, einem sowjetischen General aus der Zeit des II. Weltkriegs, gestorben im Oktober 1944 im Kampf gegen deutsche Wehrmacht-Truppen unweit von Stará Turá). Mehr zur Entwicklung der Platzbezeichnung findet man in der Ortvay-Datenbank.
Die Franziskanerkirche ist laut vielen Quellen die älteste erhaltene Kirche in der Altstadt von Bratislava. Die Frontfassade wirkt barock, der von hinten und von der Seite sieht man das gotische Bauwerk, mit dessen Bau um 1280 begonnen wurde. Die Franziskanerkirche diente auch als einer der vier Höhepunkte bei der Krönung der ungarischen Könige. Hier wurden ungarische Adlige vom neu gekrönten König zu Rittern vom Goldenen Sporn (ungarisch: aranyos sarkantyú-vitézek) erhoben. Die durch ein Erdbeben beschädigte ursprüngliche gotische Turmspitze musste 1897 abgesetzt und durch eine Replika ersetzt werden. Die alte Turmspitze wurde im Aupark (Sad Janka Kráľa) aufgestellt. In der Sommersaison kann man nicht nur die Kirche selbst, sondern auch den Innenhof des Klosters sowie den Kirchturm besuchen.
Palais Mirbach (Mirbachov palác) ist neben der Kirche ein weiteres auffälliges Gebäude am Franziskanerplatz. Das Palais wurde zwischen 1768 und 1770 im Rokoko-Stil gebaut. Seit 1975 dient es als Zweigstelle der Stadtgalerie (GMB).
Im Rahmen des Projekts „Deutsche Geschichte Preßburgs“ haben sich mit dem Thema Franziskanerplatz die Schüler Juraj, Gregor und Kiko von der Deutschen Schule Bratislava beschäftigt.
Am 15.11.1790 wurde in Preßburg der österreichische Kaiser Leopold II. zum ungarischen König gekrönt. Die am 17.11.1790 erschienene Preßburger Zeitung widmete dem Ereignis stolze sieben Seiten, unter anderem wird auch die Zeremonie in der Franziskanerkirche erwähnt (difmoe.eu): In der Kirche der WW. EE. WW. PP. Franziskaner, wo ein Baldachin mit einem Sitz errichtet war, sind Se. Majestät durch den k. Obrist Kämmerer mit dem Schwerdt des h. Stephans umgürtet worden, und haben folgende. durch Se. königliche Hoheit dem Palatin im Voraus aufgezeichnete zu Ritter des goldenen Sporn geschlagen…
Am 04.101.1830 wurde in Preßburg der Namenstag des Kaisers und Königs Ferdinand I. bzw. VI. gefeiert. Auch hierzu findet man in der Preßburger Zeitung vom 08.10.1930 einen ausführlichen Bericht, in dem auch die Franziskanerkirche vorkommt (difmoe.eu: Se. königliche Majestät aber, mit der Krone auf dem Haupte, angetahn mit dem Mantel des heil. Stephan, Scepter und Reichsapfel in den Händen tragend, und umgeben von dem glänzenden Gefolge, gingen unter dem Klange aller Kirchenglocken und dem Freudenruf des Volks, zu Fuß, über Brettertreppen, die mit rothem, grünem und weißem Tuche, daß dann dem Volke preisgegeben wurde, bedeckt wurden, durch die große und kleine Capitelgasse, die Sattlergasse und den Hauptplatz in die Franziskanerkirche, auf welchem Zuge der königl. ungarische Kammer-Präsident Se. Erc. Graf Carl Zichy, unter allen der Einzige zu Pferde, größere und kleinere silberne und goldene, auf diese Feyerlichkeit geprägte, Münzen auswarf. In dieser Kirche auf der Evangeliumseite des Hochaltars, war unter einem Baldachin ein Thronsessel errichtet, auf welchem Sich Se. Majestät das Schwerdt des heil. Stephan umgürten ließen, um damit herkömmlicherweise eine Anzahl Personen zu Rittern vom goldenen Sporn zu schlagen, indem Höchstdieselben 3 Mal die rechte Schulter eines jeden dazu Aufgerufenen berührten.
1897 wurde die Franziskanerkirche umfassend saniert, wobei der Turm abgetragen und durch eine Kopie ersetzt wurde, hierzu ein Bericht der Preßburger Zeitung vom 25.03.1897 (difmoe.eu): Heute, am Festtage Maria-Verkündigung, vor 600 Jahren d. t. am 25. März 1297 ist die neuaufgebaute Klosterkirche des h. Franziskus hier feierlich eingeweiht worden. Heute Vormittag und Nachmittag wird dieses h. Fest in der Franziskanerkirche gottesdienstlich begangen. (…) Erdbeben hat den schönen alten Bau fast bis auf den Grund zerstört und nur der herrliche Thurm überdauerte Jahrhundert auf Jahrhundert. In unseren Tagen ist er - der steinerne Zeuge des Stillfrieder Sieges - auch morsch geworden. Er mußte abgetragen werden. Seines hat sich aber zum Glücke des Klosters und der Stadt nicht die phylloxera restauratrix wie im Dome des Donner´schen Altars bemächtigt. Pietätvoll wurde der alte herrliche gothische Thurm Stück für Stück in Gyps abgegossen und nach diesen Abgüssen und sonstigen treuen Aufnahmen in alter und unveränderter Herrlichkeit wieder durch Schulek aus neuem Gestein für kommende Jahrhunderte unter dem hochw. Provinziale P. Fl. Skrobanek und dem hochw. P. Guardian A. Bartoss, zwei gotteseifrigen und thatkräftigen Söhnen des h. Franziskus, hergestellt.