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Primatialpalais (Primaciálny palác)
Das Primatialpalais ist ein klassizistisches Prachtgebäude aus der theresianischen Epoche am Primatialplatz in der Altstadt von Bratislava
Geschichte
Das Primatialpalais wurde 1778 bis 1781 nach den Plänen des Architekten Melchior Hefele als Bischofsresidenz des Kardinals József Batthyány, des Primas von Ungarn, gebaut. An der gleichen Stelle befand sich bereits seit dem 13. Jahrhundert eine Residenz der Erzbischöfe von Gran (Esztergom, Ostrihom). Nach der verlorenen Schlacht von Mohács (1526) siedelte der Primas von Ungarn und Erzbischof von Gran nach Tyrnau (Trnava) bzw. Preßburg um. Im Spiegelsaal unterzeichneten Johann I. Josef von Liechtenstein, Ignácz Gyulay und Charles-Maurice de Talleyrand am 26. Dezember 1805 den vierten Preßburger Frieden, wodurch Österreich unter anderem Tirol und Dalmatien verlor. 1903 wurde das Palais an die Stadt verkauft, in deren Hand es sich nach wie vor befindet.
Varia
Mit dem Primatialpalais haben sich im Rahmen des Projekts „Deutsche Geschichte Preßburgs“ die Schüler Juraj, Gregor und Kiko von der Deutschen Schule Bratislava beschäftigt. An der Ecke Primatialplatz x Ursulinengasse findet man eine Hochwassermarke von 1850.
Auszüge aus den historischen Presseveröffentlichungen
Am 07.11.1781 informierte die Preßburger Zeitung über die Fertigstellung des Primatialpalais (difmoe.eu): Allhier ist der Bau des prächtigen Pallastes Seiner Eminenz des Herrn Kardinals Joseph von Bathyan nun völlig vollendet; Hochdieselben bezogen auch dieses herrliche Gebäude bald nach Dero Nachhausekunft von den Kirchenvisitationen zum erstenmale. Mit Anlegung der Grundfeste zu dieser Residenz wurde bekanntermaßen schon im Jahre 1778, und im folgenden auch mit der Hauskapelle, welche dem heiligen Ladislaus, der Anfang gemacht; den 30 September dieses Jahres war sowohl jene als diese vollkommen hergestellt.
Am 01.02.1903 berichtete die Preßburger Zeitung über die Übergabe des Palastes (difmoe.eu): Heute Vormittag beginnt die Uebergabe des Primatialpalais an die Stadtgemeinde und dürfte hoffentlich in wenigen Stunden beendet werden. Von Seite des bisherigen Besitzers, des Kardinal-Fürstprimas von Gran, fungiren die exmittirten Herren des Domänenfiskalates, während die Stadtgemeinde durch den Bürgermeister-Stellvertreter Kumlik, den Oberingenieur Laubner und Buchhalter von Márton repräsentirt werden wird. Eigenthümlich berührt der Umstand, daß - wie man uns erklärte - nur über ausdrücklichen Wunsch der Primatialverwaltung, der Sonntag als Ubergabstag gewählt werden mußte, obwohl ursprünglich hiefür der Ultimo Januar ausersehen war. Auf diese Weise kommen die Beamten um die Sonntagsruhe, welche nicht nur eine rein theoretische Forderung bilden sollte.
Am 07.11.1903 informierte die Preßburger Zeitung über den Fund alter Gobelins, die man auch heute im Primatialpalais sehen kann (difmoe.eu): Wie uns ein Freund unseres Blattes mittheilt, soll Museumskustos Professor Helmár mit einem Budapester Kunstfreunde das Primatialpalais eingehend besichtigt haben. Bei dieser Gelegenheit haben diese Herren auf eine zweite Lage hinter den Papiertapeten gestoßen sein, die von denselben bedeckt war. Diese zweite Lage soll nun - wie uns versichert wird - aus alten, sehr schön gearbeiteten Gobelins bestehen.
Am 30.04.1904 schrieb die Preßburger Zeitung (difmoe.eu): Diese prächtigen Gobelins werden gewiß einen hervorragenden kunsthistorischen Anziehungspunkt für unsere Stadt bilden.
In der Tat kann man diese englischen Gobelins aus dem 17 Jh. auch heute in der: Galerie im Primatialpalais bewundern.