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Josef Nowotny, Architekt
Der Architekt Josef Nowotny wurde am 19.01.1895 in Wien geboren. Hier hat er auch Architektur an der Universität studiert. Nach der Gründung der Tschechoslowakei wirkte er vor allem in Preßburg. Verstorben ist Josef Nowotny in tschechischem Deutsch-Brod (Havlíčkův Brod).
Bauwerke
1929 wurde das von Josef Nowotny im rondo-kubistischen Stil entworfene Wohnhaus Ecke Zochova x Podjavorinská (vor 1919 Turnergasse x Edlgasse) fertiggestellt. 1931 wurde das funktionalistische Wohnhaus Edlov dvor - Edlhof in der Židovská-Straße (Judengasse), 1934 das ebenfalls funktionalistische Wohnblockhaus Mariánsky dvor - Marienhof Ecke Mariánska x Heydukova (vor 1919 Mariengasse x Preyss Kristóf-Gasse) gebaut.
In der Ladenzeile des Marienhofs befand sich in der Zwischenkriegszeit nach 1932 die Buchhandlung Blüh kníhkupectvo der Fotografin Irena Blühová (Kommunistin, Studium am Bauhaus Dessau) und ihres Mannes Imro Weiner-Kráľ (Kommunist, Studium der Malerei in Düsseldorf, Berlin und Paris). Das Ehepaar stammte aus Považská Bystrica (Waagbistritz) und war jüdischer Herkunft. 2024 wurden sowohl der Edlhof als auch der Marienhof denkmalgerecht saniert. Bemerkenswert ist, dass in beiden Fällen auch der entsprechende deutsche Schriftzug wiederhergestellt wurde.
Auszüge aus den historischen Presseveröffentlichungen
Am 21.01.1925 berichtete die Preßburger Zeitung über den Zustand des alten Edlhofs (difmoe.eu): Stadtrat Maßar interpellierte wegen der Ruine des im Jahre 1913 abgebrannten „Edlhof“ genannten Hauses auf der Judengasse, das dem hiesigen Großkaufmann Lazar Gestetner gehört. Das fragliche Haus, resp. dessen Mauern, sind derart baufällig, daß sie eine beständige Gefahr für Passanten und für die sich dort aufhaltenden Kinder bilden. Der Stadtrat beschloß, das Haus auf Kosten des Besitzers sofort niederlegen zu lassen.
Die Ruinen wurden 1927 abgetragen. Der alte Edlhof zählte zu den ältesten Bauten im Schlossgrund. Es handelte sich um eine massive Kurie mit Festungscharakter.
Sowohl Edlhof als auch Marienhof wurden von der Baugenossenschaft „Domus“ gebaut. Das Baugeschehen wurde auch von Skandalen und Problemen begleitet, wie das Preßburger Neu Tagblatt vom 24.06.1932 berichtet (difmoe.eu): Skandal um die Baugenossenschaft „Domus“. Interessanten wollen die Baugesellschaft in den Konkurs treiben. Eine Gesellschaft will den Edl-Hof und den Marienhof ankaufen. Die Mitglieder würden Geld und Wohnung verlieren. Krawall um jeden Preis…
Im Preßburger Neuen Blatt vom 10.12.1933 lässt sich unter anderem diese Anzeige finden (difmoe.eu): Das schönste Geschenk! Bücher! Buchhandlung Blüh. Marienhof.
Im Artikel unter dem Titel Weihnachtsausstellung Preßburger Künstler berichtet das Preßburger Neue Tagblatt vom 22.12.1935 (difmoe.eu): Die Künstler Gwerk, Malý, Lörincz und Weiner veranstalten in der Buchhandlung Blüh , Mariengasse 6A, wie im vorigen Jahr auch heuer eine Verkaufsausstellung unter der Devise: Kunst für Ware. Die gute Aufnahme der Ausstellung im vorigen Jahr ermutigte diese Künstler auch heuer wieder, dem Publikum entgegenzukommen. Im vorigen Jahr bekamen die Künstler für ihre Bilder Stoffe, Möbelstücke, Musikinstrumente, Kost u.a. Sie hoffen, auch diesmal für ihre gute Kunst entsprechend belohnt zu werden.