Auf dem Nikolaifriedhof (Mikulášsky cintorín in der heutigen Žižkova-Straße, die im Laufe der Geschichte auch Zuckermantler Hauptstraße, Maria-Theresia-Straße oder Hermann-Göring-Weg hieß, mehr in Ortvays Datenbank zu erfahren) befinden sich fast ausschließlich historische Grabsteine, die meisten mit deutschen Inschriften. Der Friedhof im Zuckermandel wurde in den 1780er Jahren gegründet, nachdem der alte Friedhof neben der Nikolaikirche im Schlossgrund geschlossen wurde. Unter den Grabsteinen findet man auch jenes von Anton Mallaschitz, der 1891 (also im Jahr der Eröffnung der ersten stabilen Brücke in Preßburg) gestorben ist und jahrzehntelang als Schiffbrückenmeister der 1825 errichteten Pontonbrücke der Carolina Augusta gedient hat.
In der historischen Presse lassen sich etliche Artikel über die Schiffbrücke und Anton Mallaschitz finden.
Als Anton Mallaschitz 12 Jahre alt war, wurde in Preßburg die Schiffbrücke gebaut. Die Preßburger Zeitung hat auch darüber berichtet. Am 12.08.1825 erschien dieser Artikel (difmoe.eu): Seit dem 8 d.(es) M.(onats) arbeitet eine Abtheilung k.k. Pontoniers, unter der Oberleitung des H(err)n Majors v. Magdeburg und zweier Officiere, an der Erbauung einer stehenden Schiffbrücke, welche gleich unterhalb der fliehenden Brücke errichtet werden wird.
Und am 30.12.1825 informiert die Preßburger Zeitung über die Übergabe der Brücke an die Stadt (difmoe.eu): Seine Majestät unser allergnädigste Kaiser und König haben mit Allerhöchster Entschließung des 26. des Monats geruhet, unserer Stadt ein ausgezeichnetes Merkmal Allerhöchster Gnade dadurch zu verleihen, indem Sie derselben die im September des Jahres auf Kosten des höchsten Aerariums für die Dauer des gegenwärtigen Reichstags erbauete, stehende Donau-Schiffbrücke, huldvoll zu schenken, und dadurch dieser Stadt nicht nur eine besondere Zierde, sondern auch bleibendes, von uns allen hochzuehrendes Denkmal Allerhöchster Gnade und väterlichsten Wohlwollens zu gewähren geruheten. Gestern als am 29ten um 11 Uhr, fand die solenne Uebergabe dieser Brücke durch den dazu Allerhöchst ernannten königlichen Ungarischen Herrn Hofkammer-Rath Franz v. Stipsics, an Städtischen Magistrat, statt.
Am 06.01.1826 berichtet die Preßburger Zeitung über die Benennung der neuen Brücke (difmoe.eu): Aufs freudigste überrascht und innigst gerührt über diesen erhabenen Beweis väterlich-wohlwollender Gesinnungen seiner Majestät gegen diese Stadt, beeiferte sich der innere und äußere Rath, unter pflichtschuldigster Willfahrung der Allerhöchsten Bedingung, die tiefgefühltesten und unterthänigsten Dankgefühle für dies höchst kostbare, der Stadt zu großer Ehre und Zierde, dem Allgemeinen aber zu besonderm Vortheil gereichende, wahrhaft kaiserliche Geschenk, Seiner Majestät zu Füßen zu legen, und zugleich um die Erlaubniß zu bitten, der Brücke, zum freudigen Andenken an die glorreich vollzogene Krönung Ihrer Majestät der Kaiserin Caroline Auguste, zur Königin von Ungarn, Allerhöchstderselben Namen geben zu dürfen. Hierauf erfolgte unterm 26ten December nicht bloß die Allerhöchste Bestätigung dieses Geschenkes, sondern auch die Allergnädigste Erlaubniß, die Brücke „Carolinen-Brücke“ zu benennen.
Am 30.06.1883 erfährt die Öffentlichkeit aus der Preßburger Zeitung (difmoe.eu), dass der Sohn des Brückenmeisters Mallaschitz Selbstmord begangen hat: Heute Morgens erschoß sich im Aupark der Sohn Michael, des hier allgemeinen bekannten und geachteten Brückenmeisters Mallaschitz. Der erst 15-jährige Jüngling war bei der Prüfung in der Realschule, wo er studirte, durchgefallen und hatte er sich diesen Umstand so zu Herzen genommen, daß er aus Scham darüber seinem Leben ein Ende machte.
Am 14.07.1886 berichtet die Preßburger Zeitung (difmoe.eu): Unser alter Brückenmeister Malaschitz seines Dienstes entlassen. Wie man uns soeben mittheilt, soll der über Dezennien bei unserer Schiffbrücke als erprobter Brückenmeister in Verwendung stehende Schiffmeister Malaschitz auf Grund vierzehntägiger Kündigung von Seite der die Schiffbrücke in Pacht habenden Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft seines Dienstes entlassen worden sein. Wiewohl wir es kaum glauben wollen, daß diese hochangesehene Gesellschaft einen so langjährigen treuen Diener, der einen der werthvollsten städtischen Objekte durch Jahrzehnte in Folge seiner in Sturm und Wetter bewährten Erfahrung treu und gewissenhaft behütet und von mancherlei schwerer Gefahr bewahrt hat, auf einmal entlassen haben sollte, so hegen wir die gewiss allseits getheilte Ansicht, daß ein solches Vorgehen gegenüber einem in seiner harten Pflichterfüllung ergrauten und seinen schweren Dienst bei so großer Verantwortlichkeit pünktlich und gewissenhaft vollführenden Manne, dem die Aufsicht über ein den stärksten Gefahren ausgesetztes städtisches Eigenthum durch fast vier Jahrzehnte von Seite aller Pächter vertrauensvoll überwiesen war, unmöglich stattgefunden haben könne, weil vielleicht gerade im Dienste der Schiffbrücke erworbene Unpäßlichkeit etwa die Ursache ist.
Am 09.03.1887 informiert die Preßburger Zeitung (difmoe.eu) in dem „Gefühlspolitik“ genannten Artikel über jene Strapazen, die mit der Rentenzahlung für den ehemaligen Stadtdiener Mallaschitz zusammenhingen: Die sogenannten I-Tipfler hatten in dieser zu cause celébre kunstgerecht aufgeschraubten Geschichte ein gar zu leichtes Spiel, denn dasß Mallaschitz 15 Jahre im direkten Dienste der Stadt gestanden, ist eine lange Zeit her und es wäre eine ganz und gar verfehlte „Localpolitik“ gewesen hiebei das „Gefühl“ mitsprechen zu lassen. Die erste Monatsrate, die dem alten, braven Mallaschitz endlich doch bewilligt wurde, durfte schon auf Eingaben, Vorstellungen Rekurse und wie all diese kommunalen „Hemmschuhe und Riegel“ noch heißen mögen, verschrieben worden sein. Bis ins x-te Glied hat man die Einkünfte der Familie Mallaschitz untersucht und endlich herausgebracht, die gesamten jährlichen Einkünfte Mallaschitz´s betragen 3 fl. 60 fr. Wahrlich zu viel um zu sterbe, zu wenig um nur vegetiren zu können. Da hat man denn doch zur abgegriffenen Gefühlsleyer die Zuflucht genommen und für drei Jahre monatliche 10 fl. bewilligt.
Am 12.09.1891 berichtet die Preßburger Zeitung (difmoe.eu) über seinen Tod: Wie bereits im heutigen Morgenblatte mitgetheilt, ist gestern der gewesene Brückenmeister Hr. Anton Mallaschitz im 79. Lebensjahre gestorben. Das Leichenbegängniß des Dahingeschiedenen findet morgen, Sonntag, Nachmittags 3 Uhr vor seinem Hause Steinwallplatz Nr. 7, aus statt und werden die irdischen Überreste des Verblichenen im St. Nikolai-Friedhofe zur Erde bestattet.